Die Heimatfreunde veranstalten am Mittwoch den 23.05.2018 einen Vortrag „Das kurze Fliegerleben des Josef van Endert„, mit Walter Waiss um 19.00 Uhr in der Geschäftsstelle der Heimatfreunde.
Vorwort von Falk Breuer / Walter Waiss aus dem Buch „Richthofen braucht Nachfolger“.
Der amerikanische Historiker George F. Kennan nannte den 1. Weltkrieg die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts, weil er weitere Katastrophen nach sich zog. Wer schon einmal auf den Schlachtfeldern von Verdun gewesen ist, der hat die Spuren der Urgewalt gesehen, mit der der erste moderne, weil technisierte Krieg, Mensch und Natur heimgesucht hat. Noch heute ist dort die Kraterlandschaft zu erkennen, die damals durch Millionen Granateinschläge entstanden ist. Im Gebeinhaus von Douaumont ruhen 130.000 Gefallene, die nicht mehr identifiziert werden konnten. Das Massensterben der Soldaten, das im Zeichen einer Industrialisierung des Tötens und einer veränderten Kriegsführung stand, nahm mit dem 1. Weltkrieg eine neue Dimension an. Die Zahl der Gefallenen, der Kriegsversehrten, der Verwundeten und Vermissten erreichte eine bis zu diesem Zeitpunkt nicht gekannte Höhe. Zwischen 1914 und 1918 starben mehr als doppelt so viele Menschen wie in allen größeren Kriegen zwischen 1790 und 1914 zusammengenommen; insgesamt waren es rund 13 Millionen Tote. Das ist nicht nur eine Zahl aus dem Geschichtsbuch.
Das sind 13 Millionen menschliche Schicksale, Menschen, die eine Heimat hatten, Eltern und Geschwister, – und einen Namen. Einer von ihnen heißt Joseph van Endert. Er entstammte einer bekannten großbürgerlichen Unternehmer- familie aus dem Rheinland, aus Neuss bei Düsseldorf. Als 4. Kind seiner Eltern Josef und Thea van Endert wurde er am 11. Juni 1898 im elterlichen Haus in der Straße „Büchel 2“ in Neuss geboren. Es entsprach der katholischen Tradition seiner Familie, dass er auf dem erzbischöflichen Gymnasium und nach Absolvierung des sog. „Einjährigen“ auf den Kaufmannsberuf vorbereitet wurde, um später im Familienunternehmen an verantwortlicher Stelle tätig zu werden. Der Kriegsausbruch im August 1914 machte jedoch alle diese Pläne zunichte. Joseph van Endert wurde Soldat und sollte wie zwei seiner Brüder aus dem Krieg nicht mehr nach Hause zurückkehren. Er starb am 26. Februar 1918 als Flugschüler auf dem Militärflugplatz in Hagenau/Elsaß infolge eines tragischen Flugunfalls – noch keine 20 Jahre alt.
Eine Anmeldung zu der Veranstaltung ist nötig, bitte reservieren Sie Ihren Patz in der Geschäftsstelle der Heimatfreunde Neuss.