Neuss kennt nach dem Wochenende nur ein Thema. Es wird wieder gesprochen über den Ovend. In den sozialen Netzwerken tauchen Fotoserien auf, Einzelkritiken der Künstler, Lob an den neuen Elferrat (Jean Heidbüchel, Dennis Volkeri, Maximilian Weiß, Volker Finke, Thomas Klann, Sebastian Ley, Jens Hartmann, Dominik Rottmann und Ehrenpräsident Gert Harbaum). Kurzum: Die neuen Macher der Traditionssitzung können zufrieden sein.
Dass das moderne Konzept so gut ankommen würde, war nicht von vornherein klar, zeichnete sich aber spätestens beim Aufbau ab. „Wir mussten sogar noch Tische und Sitzgelegenheiten nachordern, weil auf die letzte Minute noch Kartenwünsche kamen. Und wir wollten doch keinen vor der Tür stehen lassen“, lacht Jean Heidbüchel, der Präsident der Karnevalsgruppe der Heimatfreunde. Vor der Tür stand niemand, dafür war der Saal im Gare du Neuss voll. Rund 300 Zuschauer schunkelten, lachten über die Pointen der Büttenredner und feierten auf der anschließenden After-Show-Party mit DJ Titschy. Die Künstler-Mischung aus Neusser Eigengewächsen und ausgesuchten Karnevalsbands aus dem regionalen Umland überzeugte.
Ein Highlight war der Nüsser Jung alias DJ Titschy. Er brachte mit seinen Songs sogar den Elferrat auf der Bühne zum tanzen. Ne Kistedüvel (Thilly Meester) versprühte Energie und rustikalen Charme vom Feinsten, während Hermann-Josef Maaßen im feinsten Zwirn elegant und mit Power seine Reimkünste vorführte. Die Tanzgarde der Heimatfreunde unter Leitung von Waltraud Beyen rundete den Abend mit sportlichen und Akzenten und pompösen Hebefiguren ab.
Der Nüsser Lehrer Christoph Dymek startete seine eigene Neusser Geschichtsstunde während des Nüsser Ovends und berichtete aus seinem Alltag als Lehrer. Das Prinzenpaar Dieter und Heike Hahn freute sich über die Einladung und sind ein wenig Stolz das Prinzenpaar des Neustarts gewesen zu sein. Die Kölschen Paninis und die Fidelen Novesier, beide als Sieger aus dem Casting für den Ovend hervorgegangen, konnten überzeugen. Die erschienene Lokalprominenz -wie Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Landtagsabgeordneter Jörg Geerlings und Bürgermeister Reiner Breuer – bekam vom Prologius genauso ihr Fett weg wie die, die nicht da waren.
Der neue Prologius Axel Stucke meisterte seine Aufgabe gut. Und als die Fetzer mit dem Inselsong auf die Bühne kamen, da tobte der Gare du Neuss. Und es zeigte sich: Die Wahl der Location war einer der Erfolgsfaktoren. Als KA-Präsident Jakob Beyen bei der Ordensverleihung davon sprach, nächstes Jahr könne der Ovend ja wieder in die Stadthalle, ließ die Reaktion des Publikums eindeutig erkennen, dass sie in 2019 in den Gare du Neuss wiederkommen wollen. Fazit: Ein rundum gelungener Abend, der auf eine erfolgreiche Zukunft des Nüsser Ovends hoffen lässt.