Autor: Frank Westphal (Seite 50 von 192)

Nüsser Ovend: Programm- und Sessionsheft erscheint

Elferrat stellt das Sessionsheft vor: Geschichten rund um Brauchtum und Karneval

Das Sessionsheft der Karnevalsgruppe der Heimatfreunde gehört zum Nüsser Karneval wie der Kappessonntagszug und der Nüsser Ovend. Und dieser Etappenschritt ist nun getan: Das Programm- und Sessionsheft ist gedruckt, es liegt im Neusser Einzelhandel aus und trägt den Titel: „Ob Pettikoot, ob Elvistoll, bem Ovend jonnt se all op Roll!“

Das Motto ist rockig, das Titelbild vom musizierenden Künstler Markus Exner ebenfalls. Ob der Ovend in diesem verflixten zweiten Corona-Winter stattfinden kann, bleibt offen: Der Elferrat wird die Pandemieentwicklung beobachten wie jeder andere Veranstalter.

Das Programm jedenfalls steht: Die Tanzgarde der Heimatfreunde vom TSV Norf ist dabei, „die Flitsch“ JP Weber und die Band „Pläsier“ kommen aus der Karnevalshochburg Köln, Tilly Meester hat zugesagt, genau wie der Nüsser Jung Markus Titschnegg und der Kaarster Sänger Chris Kauffmann mit der tollen Stimme. Die Neusser würden beim Ovend wieder auf ihre Kosten kommt, mit Nüsser und kölschen Klängen, mit feinster Rhetorik, bei dem die Lokalprominenz durch den Kakao gezogen wird. Die natürlich, wie immer, in der ersten Reihe sitzen würde und mitlacht: Die Grußworte für das Sessionsheft haben sie jedenfalls gerne zugeliefert.

66 jecke Seiten purer Karneval: Das Sessionsheft bietet mehr als das Programm selber. Berichtet wird zum närrischen Jubiläum des Neusser Heimatliedes – geschrieben für den Nüsser Ovend! Berichtet wird über das rheinische Winterbrauchtum. Und einen Einblick in den Trainingsalltag der Tanzgarde während der Corona-zeit gibt es auch.

„Der Karneval ist Bestandteil des rheinischen Jahresverlaufs. Das Sessionsheft ist für die Nüsser Jecken, das kann uns auch die Pandemie nicht nehmen“, sagt Jean Heidbüchel, Präsident des Elferrats der Heimatfreunde „Wir wünschen den Leserinnen und Lesern eine großartige Lektüre über die Weihnachtstage, und hoffen, dass die Texte und Bilder Freude bereiten“, ergänzt Dennis Volkeri, Vizepräsident.

In diesem Sinne: Helau! Oder wie wir Heimatfreunde sagen: So faß wie Nüss – halt faß!

Kontakt: Jean Heidbüchel, 02131 1537661

Das Programmheft ist hier abrufbar.

Heinz Gilges feiert seinen 90. Geburtstag

Die Vereinigung der Heimatfreunde Neuss sind Heinz Gilges dankbar für die herausragenden Beiträge, die er geleistet hat und auch weiterhin leistet, um die Ziele der Heimatfreunde zu verdeutlichen und wirksam zu machen.
Herausragend ist sein schriftstellerisches Schaffen in Hochdeutsch und in der Mundart. Dabei beschreibt er ohne zu verletzen kleine und liebenswerten Schwächen seiner Mitmenschen, berichtet humorvoll und zugleich tiefsinnig und zum Nachdenken zwingend aus dem Leben unserer Stadt, von Ereignissen und von Menschen. Ihm liegt ganz besonders die Mundart am Herzen. So ist er Initiator und Mitgestalter der Veranstaltungsreihe “Nüsser Tön em Romaneum“, Vortragender auf zahlreichen Veranstaltungen, die in eindrucksvoller Weise Herz und Gemüt und zugleich Beobachtungsgabe und Kunst zu gestalten erkennen lassen. Auf den „Abenden im Advent“, auf „Schützenfest für Anfänger“ in Neuss und weit darüber hinaus. Er versteht, die rheinische Leichtigkeit darzustellen und selbst zu leben. Alles, um mit Recht feststellen zu können: Heinz Gilges ist ein echter, schöpferischer, ideenreicher und lebensbejahender Heimatfreund. Deshalb danken ihm die Heimatfreunde in besonderer Weise und zollen ihm eine grosse Hochachtung für sein Schaffen und sein Wirken.

Der Band 9 der „Kleinen Neusser Bibliothek – So vill Nüsser Französisch …“ ist erschienen

Vom »Titi» oder »Petitche» (»petit») bis zum endgültigen »Tschüss» oder »Tschö» (»Adieu») am Lebensende reicht bis heute die große Wort- und Aussagespanne im vom Autor Wilhelm Schepping so benannten – „Nüsser Französisch“, das er hier nun ein-
mal umfassend erschlossen und bewusst gemacht hat. Wie aber kam es zu einer solchen „Französierung“ unserer Mundart?

Nach der Eroberung des Rheinlandes durch Truppen Napoleons anno 1794 wurde gut 20 Jahre lang bis 1815 auch in Neuss neben dem Nüsser Platt als Basissprache pflichtgemäß Französisch „parliert“: Wer in Handel, Gewerbe und Verwaltung, beim Ein- und Verkauf, bei der Hausgestaltung wie bei Festen und Feiern „mithalten“ wollte, musste also zumindest über einen gewissen Grundvorrat an französischen Vokabeln verfügen. Obendrein nahm sich das durch neue Rechtsordnungen gegenüber dem weitgehend entmachteten Adel und der brutal bekämpften Kirche und Religion wesentlich gestärkte Bürgertum nicht nur im Vokabular, sondern auch in seiner neuen Wohn- und Ess-Kultur, in Handel, Gewerbe, Verkehr, Verwaltung und Militär, im täglichen Gegen- und Miteinander wie in der Namengebung Französisches zum Richtmaß. Eben deshalb hat jene umwälzende Franzosenzeit auch im Nüsser Platt bis heute viele Spuren hinterlassen, die aber sprachlich derart „eingeneussert“ wurden, dass sie damals wie heute kaum als „Import“ bewusst wurden und sind. Daher wird dieser 1978 erstmals von der unvergessenen Neusser Mundartdichterin Sophie Tremblau (1920-2010) thematisierte Einfluss des Französischen hier nun auch einmal in der „Kleinen Neusser Bibliothek“ der Heimatfreunde vergegenwärtigt. Dies geschieht hier sehr konkret, teils auch fast „szenisch“, und – entsprechend seiner bis heute unverminderten Bedeutung – auch besonders umfassend: nämlich an fast 600 Wörtern aus nicht weniger als 18 Lebensbereichen. Jedem Nüsser Wort hat der Autor das französische Ursprungswort gegenübergestellt, ins Hochdeutsche übersetzt und wo nötig auch noch knapp kommentiert.

Der Band 9 der „Kleinen Neusser Bibliothek“ ist zum Preis von 4,50€ in der Geschäftsstelle der Heimatfreunde und in der Einhorn – Apotheke erhältlich.

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